18.45 Uhr Konzerteinführung im Saal Bodensee
19.30 Uhr Großer Saal
Das gesamte Jahresprogramm 2024/2025 können Sie hier digital ansehen.
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)
Ouvertüre zur Oper „Le nozze di Figaro“
Betty Olivero (*1954)
Adagio, für Kammerorchester
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)
Konzert für zwei Klaviere in Es-Dur KV 365
1. Allegro
2. Andante
3. Rondo: Allegro
Joseph Haydn (1732 – 1809)
Symphonie in Es-Dur Nr. 103 „Mit dem Paukenwirbel“
1. Adagio – Andante con spirito
2. Andante piu tosto allegretto
3. Menuett
4. Finale: Allegro con spirito
Mozarts Ouvertüre zu „Le nozze di Figaro“
Trotz ihrer komplizierten Handlung zählt Mozarts Oper „Le nozze di Figaro“, zu Deutsch „Die Hochzeit des Figaro“ zu den beliebtesten Musiktheaterwerken überhaupt. Das liegt sicher an der wunderbaren Musik, die höchst facettenreich und dennoch in einem eingängigen Ton gehalten ist. Und es liegt an den köstlichen Charakteren und deren vielfältigen Liebesgeschichten. Da gibt es den Pagen Cherubino, der in seinem pubertären Hormonsturm einfach in alle Frauen im Schloss des Grafen Almaviva verliebt ist. Und da gibt es die erkaltete Liebe des Grafen-Ehepaares, wo andererseits der Graf schamlos der Kammerzofe seiner Frau nachstellt. Diese, Susanna, will die starke, gereifte Liebe zu ihrem Figaro, dem Kammerdiener des Grafen, nun endlich mit einer Hochzeit besiegeln. Alles ist sehr kompliziert und nicht ohne Wirrungen zu bewältigen, jedoch kommt es, so will es die Form der Opera buffa, zu einem glücklichen Ende, das Mozart mit einer seiner bewegendsten Melodien krönt.
In einer Ouvertüre der Romantik, etwa von Carl Maria von Weber oder Giuseppe Verdi, würde man diese wunderbare Melodie, ebenso wie einige weitere eingängige Themen der Oper, hören können. Nicht so bei Mozart. Denn zu seiner Zeit hieß die „Ouvertüre“ noch „Sinfonia“ und war eher eine atmosphärische Einstimmung auf das nachfolgende Bühnenwerk, ohne musikalische Themen vorwegzunehmen. Im Falle von Mozarts „Figaro“ lässt wohl das quicklebendige Tempo (obwohl es über dieses durchaus Meinungsverschiedenheiten unter Dirigenten gibt) und die wirbelnde Melodik, den „tollen Tag“, so der Untertitel des der Oper zugrunde liegenden Theaterstücks von Beaumarchais, spürbar werden?
In Wien wurde „Le nozze di Figaro“ im Jahr 1786 uraufgeführt. Man kann zwar von einem Erfolg sprechen, überwältigend war er jedoch nicht. Ganz anders bald darauf in Prag, wo sich die Stadt förmlich in einem „Figaro“-Fieber befand. So schreibt Mozart in einem Brief: „hier wird von nichts gesprochen als von – Figaro; nichts gespielt, geblasen, gesungen und gepfiffen als – Figaro. Keine Oper besucht als Figaro und ewig Figaro; gewiß große Ehre für mich …“
Betty Olivero
Adagio für Kammerorchester
Betty Olivero ist eine israelische Komponistin und wurde 1954 in Tel Aviv geboren. Nach ihrem Studium bei zahlreichen bekannten Komponisten und Musiker:innen an der Universität Tel Aviv und der Yale University entwickelte Olivero ihre Karriere in Europa während ihres achtzehnjährigen Aufenthalts in Florenz, Italien, von 1983 bis 2001. 2002 wurde sie an der Bar-Ilan-Universität die erste Komponistin in Israel, die den Posten einer Professorin für Komposition übernahm.
Mozart und seine Klavierkonzerte
Neben seinen Opern, die bis heute unüberbietbare Gipfelwerke der Gattung darstellen, bewundert die Musikwelt Mozart vor allem auch für seine Klavierkonzerte. Einundzwanzig Konzerte hat er für ein Klavier und Orchester geschrieben, und je eines für zwei Klaviere beziehungsweise drei Klaviere. Mit Bearbeitungen fremder Werke bereitete er sich für diese Besetzung vor, um schließlich 1773 sein erstes eigenes Konzert herauszubringen; es trägt die Köchel-Nummer 174.
Ins Zentrum von Mozarts Schaffen rückt die Gattung des Klavierkonzerts, als er nach einem Bruch mit seinem Dienstgeber, dem Fürsterzbischof von Salzburg, das Leben eines freischaffenden Musikers in Wien wählte. Die kaiserliche Hauptstadt sei für sein „Metier der beste Ort von der Welt“, schrieb er seinem besorgten Vater Leopold Mozart. Wolfgang komponierte allein zwischen 1782 und 1786 fünfzehn Klavierkonzerte. Er schrieb sie für sich und führte sie selbst auf, vom Klavier aus dirigierend. Diese so genannten „musikalischen Akademien“, die Mozart selbst veranstaltete, entwickelten sich zu einer famosen Einnahmequelle. Diese Konzerte brachten ihm jeweils etwa tausend Gulden. Zum Vergleich: seiner Hausmagd zahlte er einen Gulden pro Tag, und für eine Unterrichtsstunde nahm er vom Schüler beziehungsweise der Schülerin zwei Gulden. Mozart leistete sich und seiner Frau Constanze ein komfortables Leben. Man bezog eine geräumige Wohnung nahe dem Stephansdom (heute das „Figaro-Haus“, ein sehenswertes Museum), hatte Bedienstete und hielt ein Reitpferd. Mozart war sozusagen ein Popstar im damaligen Wien, doch auch ausgewiesene Musikkenner waren fasziniert von Mozarts pianistischem Können. So sagte Joseph Haydn, er könne Mozarts Spiel sein Leben lang nicht vergessen, denn „das ging ans Herz“, und Muzio Clementi bekannte: „Ich hatte bis dahin niemand so geist- und anmutvoll vortragen gehört“.
Leider hielt dieser Erfolg nicht an, in Wien schwand das Interesse an Mozart und seiner Musik. Allzu bekannt ist die Tatsache, dass Mozart in den späteren Jahren peinliche Briefe an Freunde und Gönner richtete, in denen er um Geld bat. Tatsächlich hat Mozart nie eine Anstellung bei Hof erhalten, zuletzt hatte er das Amt des Vizekapellmeisters des Domes Sankt Stephan inne. Was zur Geldknappheit der Familie Mozart beitrug, kann nur vermutet werden. Waren es die Kuren Constanzes nach ihren häufigen Schwangerschaften? Oder war es der nach wie vor aufwändige Lebensstil Mozarts, der nachweislich viel für gute Kleidung ausgab und auch dem Glücksspiel nicht abgeneigt war?
Zurück ins Jahr 1779, in dem vermutlich das Konzert für zwei Klaviere KV 365 entstanden ist. In diesem Jahr finden wir Wolfgang Amadé Mozart (er selbst nannte sich immer Amadé und nie Amadeus) in Salzburg. Eine glücklose, ja tragische Reise führte ihn eineinhalb Jahre zuvor nach Mannheim und Paris. Seine Mutter Anna Maria Mozart, die ihn begleitete, starb in Paris, und die Hoffnungen auf eine Anstellung erfüllten sich nicht. So musste Mozart erneut den ungeliebten Dienst beim Salzburger Fürsterzbischof annehmen. Das Konzert KV 365 schrieb Mozart für sich und seine Schwester Maria Anna Walpurga Ignatia, genannt Nannerl. Sie war fünf Jahre älter als Wolfgang und das vierte, jedoch erste überlebende Kind der Familie. Es lohnt sich, auf die wohl kaum weniger begabte Schwester des Genies Wolfgang Amadé Mozart näher einzugehen. „Stellen Sie sich einmal ein Mägden von 11 Jahren vor, das die schweresten Sonaten und Concert der grösten Meister auf dem Clavessin oder Flügel auf das Deutlichste, mit einer kaum glaublichen Leichtigkeit
fertiget und nach dem besten Geschmack wegspielt. Das muß schon viele in eine Verwunderung sezen.“ So las man im Wochenblatt „Augsburgischer Intelligenz-Zettel“ vom 19. Mai 1763 über Nannerl Mozart. Sie trat mit ihrem Bruder in München und am kaiserlichen Hof in Wien auf und machte zusammen mit ihm und dem Vater Leopold Mozart 1763 bis 1766 eine dreijährige Konzertreise, die unter anderem nach England, Holland und in die Schweiz führte. Ihre Reisenotizen zeugen vom tiefen Eindruck, den all das auf das junge Mädchen machte. Nachdem 1778 die Mutter gestorben war, gingen die Haushaltspflichten auf Nannerl über, als älteste Tochter der Familie. Bald aber heiratete sie den Freiherrn zu Sonnenburg, der um fünfzehn Jahre älter war als sie und fünf unmündige Kinder mit in die Ehe brachte. Am Wohnort der Sonnenburgs in Sankt Gilgen am Wolfgangsee hatte sie für diese sowie drei eigene Kinder fortan zu sorgen. Dank ihres Hauspersonals war es Nannerl jedoch nach wie vor möglich, sich dem Klavierspiel zu widmen, aber an Auftritte war in ihrem Stand als Adelige, Ehefrau und Mutter nicht mehr zu denken. Als ihr Ehemann 1801 starb, verlegte sie ihren Wohnort zurück nach Salzburg in die Sigmund-Haffnergasse. Dort empfing sie Verehrer ihres Bruders Wolfgang, die oft von weither reisten, um den Ort von Mozarts Geburt und seines ersten Wirkens kennenzulernen, und sie hatte große Freude am Kontakt zu ihrem Neffen Franz Xaver Wolfgang Mozart, dem Sohn von Wolfgang Amadé und Constanze. Franz Xaver war ebenfalls Klaviervirtuose und Komponist. Maria Anna Freifrau zu Sonnenburg, also Nannerl, starb 1829 und überlebte so ihren Bruder, aber auch Haydn, Beethoven und Schubert. Heute noch kann man ihr Grab auf dem Petersfriedhof in Salzburg besuchen.
Bei seinem Konzert für zwei Klaviere KV 365 für seine Schwester und sich selbst hatte Mozart also eine Musizierpartnerin von allererstem Können an der Seite, auf die er keine spieltechnischen Rücksichten nehmen musste, so wie das bei seinen früheren Konzerten der Fall war, die Großteils Auftragswerke waren. So konnte er voll und ganz das dialogische Prinzip anwenden, nicht nur zwischen den beiden Soloparts, sondern auch zwischen diesen und dem Orchester. Das dialogische Prinzip ist eine Grundidee des Instrumentalkonzerts. Der Solist beziehungsweise die Solistin repräsentiert ein Individuum, das einem Kollektiv gegenübertritt, zuweilen friedvoll-freundlich, aber zuweilen auch fordernd-anklagend. Das Klavierkonzert KV 365 zeichnet sich also durch Lebendigkeit aus, aber auch durch eine Ausdruckstiefe, die man bislang in den Werken Mozarts noch nicht vernahm. Vor allem tritt diese im Mittelsatz zutage, wo die Klaviere in einen innigen Dialog mit den Holzbläsern des Orchesters treten.
Im Hinblick auf das weitere Schaffen Mozarts fällt die Tonart des Konzerts Es-Dur auf. Sie verleiht, nach der damals gültigen Tonartensymbolik, dem Werk Erhabenheit und Feierlichkeit. So steht die wunderbare Symphonie KV 543 in dieser Tonart, und in Es-Dur erklingt auch die Musik der Priesterszenen in der „Zauberflöte“.
Haydn
„Meine Sprache versteht die ganze Welt“
Joseph Haydn war ein enger Freund Mozarts. Beide gehörten derselben Freimaurerloge an, und der um vierundzwanzig Jahre ältere Haydn gab dem Salzburger wichtige Impulse, vor allem was die Komposition von Streichquartetten betrifft. Bei Mozarts Vater Leopold äußerte sich Haydn folgendermaßen: „Ich sage ihnen vor Gott, als ein ehrlicher Mann, ihr Sohn ist der größte Komponist, den ich von Person und dem Namen her kenne. Er hat Geschmack und überdies die größte Kompositionswissenschaft.“
Die Gattung des Streichquartetts wurde von Joseph Haydn quasi erfunden, und in gewisser Weise kann man das auch über die Gattung der Symphonie sagen. Haydn entwickelte sie von der leichtgewichtigen Gesellschaftsmusik der Vorklassik zu einer Kunstform, die die philosophischen Strömungen der Epoche der Aufklärung widerspiegelt. Mit Joseph Haydn wird die Symphonie nach und nach zu einem Manifest idealer Menschlichkeit. Die vier Sätze dieser Kunstform präsentieren jeweils einen humanen Aspekt. Mit ihrer Anlehnung an eine ideale Rede stellt der erste Satz einer Symphonie, der so gut wie immer in der Sonatenhauptsatzform steht, die geistig-intellektuelle Seite dar. Man kann sich das so vorstellen: ein Argument (erstes Thema) wird aufgestellt, ein zweites, vielleicht gegensätzliches Argument folgt (zweites Thema). Beide Argumente beziehungsweise Themen werden miteinander diskutiert, erwogen (die Durchführung), um schließlich die Argumente noch einmal zu reflektieren (die Reprise). Der langsame Satz einer Symphonie (meist ist es der zweite) hat oft lyrischen Charakter und steht so für die gemüthafte, gefühlsbetonte Seite des Menschen. Erst im Laufe der Entwicklung hat Haydn schließlich einen tänzerischen Satz, also das Menuett, eingeführt, das somit den Körperbezug darstellt. Der vierte und letzte Satz einer Symphonie kann verschiedene Charaktere zeigen. Vielleicht steht er nochmals in der Sonatenhauptsatzform, oft aber ist er ein fröhlicher Ausklang oder gar so etwas wie ein Rausschmeißer. Die Form der Symphonie, die auch die einer Sonate oder eines Streichquartettes ist, wurde also von Joseph Haydn entwickelt und hat die Musik des Abendlandes entscheidend geprägt. Dass sich all das in der Abgeschiedenheit des Hofs des Fürsten Esterhàzy in Eisenstadt zutrug, erstaunt. Haydn selbst erklärt es so: „Mein Fürst war mit allen meinen Arbeiten zufrieden, ich erhielt Beyfall, ich konnte als Chef des Orchesters Versuche machen, beobachten, was den Eindruck hervorbringt und was ihn schwächt, also verbessern, zusetzen, wegschneiden, wagen, ich war von der Welt abgesondert. Niemand in meiner Nähe konnte mich an mir selbst irre machen und quälen, und so mußte ich original werden.“
Dennoch drang der Ruf Joseph Haydns bald über Esterháza, ja über Wien hinaus. So bestellte die „Loge Olympique“ in Paris im Jahr 1784 für ihre Konzerte bei Haydn sechs Symphonien. Dieses Orchester galt damals als eines der besten in ganz Europa, nicht zu vergleichen mit dem Ensemble in Esterháza. Die „Pariser Symphonien“ bekamen wie viele Symphonien Haydns Titel, meist von der Nachwelt, wie etwa „L’ours“ – „Der Bär“, oder „La Reine“ – „Die Königin“. Im selben Jahr erreichte Haydn eine Einladung aus London für eine Konzertreise dorthin. Er konnte ihr aber nicht folgen, da er keinen Urlaub bekam.
Im Jahr 1790 starb der langjährige Dienstherr Joseph Haydns, Fürst Nicolaus I. von Esterházy, genannt der Prachtliebende. Seine Nachfolger hatten wenig Interesse an der Musik und lösten die Hofkapelle auf. Haydn bekam eine schöne Rente mit der einzigen Verpflichtung, einmal im Jahr zum Namenstag der Fürstin Maria Josepha Hermengild eine Festmesse zu schreiben. Auf die erneute Einladung des Impresarios Johann Peter Salomon reiste Haydn 1791 nach London. Haydn war da bereits sechzig Jahre alt, völlig unbedarft, was Reisen betraf, und er konnte kein Englisch. Auf Bedenken seines reiseerfahrenen Freundes Mozart hin sagte er: „Meine Sprache versteht die ganze Welt“ und meinte damit natürlich die Musik. Diese Englandreise und eine zweite 1794 dauerten jeweils mehrere Monate und wurden zum Triumph für Haydn. Mit seinen „Londoner Symphonien“ erreichte er den Höhepunkt seines sinfonischen Schaffens. Ohne die großen Symphonien Haydns sind auch die epochalen Symphonien Beethovens nicht denkbar.
Im heutigen Konzert hören wir die „Sinfonie mit dem Paukenwirbel“ Hob 1: 103, nicht zu verwechseln mit der allseits bekannten „Symphonie mit dem Paukenschlag“ Hob 1: 94. Die „Symphonie mit dem Paukenwirbel“ ist die vorletzte der einhundertvier Symphonien, die Haydn geschrieben hat. Sie steht, wie schon Mozarts Klavierkonzert, in der feierlichen Tonart Es-Dur. Der namensgebende Paukenwirbel ist notiert mit einem leeren ganzen Takt mit Fermate und der Bemerkung „Intrada“. Meist wird hier ein Paukenwirbel unterschiedlicher Dynamik gespielt, aber im Sinne der historischen Aufführungspraxis wäre auch eine umfangreichere Solokadenz der Pauke denkbar. Dieser ungewöhnliche Beginn einer Symphonie, verbunden mit der folgenden geheimnisvollen Basslinie, ist umso gewichtiger, da dieser im Verlaufe des Satzes wiederkehrt. In der parallelen Tonart c-Moll tritt uns das „Andante piu tosto allegretto“ entgegen: ein Variationensatz mit zwei Themen. Das energiegeladene Menuett lässt Haydns Sinn für musikalischen Humor aufblitzen. Und der letzte Satz bringt erneut den Musikkenner, die Kennerin zum Erstaunen, denn hier erleben wir keinen leichtgewichtigen Rausschmeißer, sondern einen Satz mit sorgfältigster und denkbar kunstfertiger thematisch-motivischer Arbeit. Vergleichbar ist dieser Satz mit dem Finale von Mozarts „Jupitersymphonie“ oder dem letzten Satz aus der „Fünften“, also der „Schicksalssymphonie“ Beethovens.
Bei seinen letzten Symphonien in London konnte Haydn mit einem leistungsfähigen Orchester rechnen, ebenso mit einer gebildeten Zuhörerschaft, sodass er sich zu diesem kompositorischen Höhenflug aufschwingen konnte. Keineswegs war jedoch mit diesen Symphonien Haydns Schaffen abgeschlossen. Vielmehr kam er in London in Berührung mit den Oratorien Händels, welche ihn zu seinen ebenfalls höchst erfolgreichen Oratorien „Die Schöpfung“ und „Die Jahreszeiten“ anregten.
So glücklich sich seine musikalische Laufbahn zeigt, so schwierig war seine Ehe, die kinderlos blieb. Haydns Frau Maria Anna war ihrem Gatten weder charakterlich noch geistig ebenbürtig. Als man sie etwa auf den großen Erfolg ansprach, den ihr Gatte mit seinem Oratorium „Die Schöpfung“ hatte, meinte sie nur: „Die Leute sagen, es soll schön sein. Ich versteh nichts davon.“ Haydn trug dieses Schicksal mit Fassung und pflegte so manche Liebschaft, unter anderen auch mit einer Dame in London.
Somit tritt uns Haydn als ein großer Musiker und großer Mensch entgegen, der das betuliche Attribut „Papa Haydn“, das ihm lange anhaftete, ganz und gar nicht verdient.